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Tabakpflanze – Aufzucht und Pflegeanleitung

Blühende Tabakpflanze aus der Froschperspektive fotografiert

Vor der Aussaat

Du planst, deine eigene Tabakpflanze im Garten oder im Kübel anzupflanzen, darfst Du das? Ja! Für den Eigenbedarf sind – pro Haushalt – 99 Tabakpflanzen erlaubt. Allerdings darfst du mit den geernteten Blättern nicht am Finanzamt vorbei Handel treiben.

Woher bekommst du die Tabaksamen? Da gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder du oder dein Nachbar/Freund/Verwandter baut bereits Tabak an. Dann kannst du von der Pflanze direkt die Samen bekommen. Sonst erhältst du auch bei uns im Shop, sowohl Tabaksamen als auch saisonal deine eigene Tabakpflanze.

Die Aussaat

Am Anfang jeder Zigarette steht der Tabaksame. Mit der Aussaat startest du idealerweise Ende März, Anfang April. Du brauchst eine Aussaatschale und gute, lockere Saaterde, am besten mit 30% Sand vermischt. Diese lässt sich – mit den Fingern oder einer kleinen Grabegabel – gut verteilen. Die winzigen Samen werden nur auf die Erde gestreut. Säe sie fein und nicht zu dicht auf der Erde aus, so wie du eine Prise Salz verteilst. Die feinen Körner nicht mit Erde bedecken, denn die Pflanze ist ein Lichtkeimer. Zum Schluss die Saaterde gründlich, am besten mit einer Sprühflasche, befeuchten.

Die Tabakpflanze braucht sehr viel Licht. Begeisterte Hobbygärtner lassen die Pflänzchen unter speziellem LED-Licht wachsen. Alternativ kannst du die Anzuchtschale auf die Fensterbank stellen. Der Boden muss immer feucht sein, nach ein bis zwei Wochen – Zimmertemperatur bei 18 bis 20 Grad – keimen die Samen.

Pikieren

Die gekeimten Pflänzchen stehen extrem dicht und müssen pikiert werden. Sie werden, nach etwa ein bis zwei Wochen, herausgezogen und einzeln in Töpfe gepflanzt. Dazu bohrst du – mit dem Finger oder einem Stab – ein kleines Loch in die Erde und setzt die winzige Pflanze hinein. Nimm eine gute nahrhafte Blumenerde, gerne wieder mit etwas Sand vermischen. Die Erde leicht andrücken und jeden Topf mit Wasser und Dünger versorgen. So erholen sich die kleinen Gewächse schnell vom Stress des Pikierens und wachsen kräftig weiter. Bitte nicht direkt vor dem Pikieren gießen, sonst ist die Erde sehr feucht und das Umsetzen schwierig. Die Töpfe beschriften und ab ins Gewächshaus.

Der Weg in den Garten oder den Kübel

Ab Mitte Mai kannst du die Tabakpflanzen in den Garten oder in einen großen Kübel pflanzen. Die Tabakpflanze braucht eine lockere, nährstoffreiche Erde, gerne mit etwas Sand vermischt, und einen sonnigen, warmen und windgeschützten Standort. Nebel und hohe Luftfeuchtigkeit mag die Tabakpflanze überhaupt nicht. Dann nistet sich gerne ein kleiner Schädling, die weiße Fliege, ein.

Die fünf bis zehn Zentimeter großen Pflänzchen aus dem Topf nehmen, Wurzeln vorsichtig auflockern und einpflanzen. Beim Auspflanzen mindestens 40 cm zwischen den Tabakpflanzen einhalten, damit sie sich nicht gegenseitig beschatten. Vergiss bei mehreren Sorten auch hier nicht die Beschriftung. Übrigens: der Aussaattermin richtet sich nach Lage und Klima Auf jeden Fall die Eisheiligen abwarten, die Temperatur darf nicht mehr unter 10 Grad sinken. Tabakpflanzen können auch in große Kübel gepflanzt werden, die mindestens acht Liter Erde fassen. Den Kübel nicht zu klein wählen, die Tabakpflanze hat einen stattlichen Wuchs. Je kleiner der Kübel, desto fleißiger gießen und düngen, die Pflanzen dürfen aber nicht im Wasser stehen.

Übrigens: in der Fruchtfolge ist das Gewächs neutral. Fast jede Pflanze kann nach d er Tabakspflanze an diesem Standort angepflanzt werden. Sie kann also auch Schwachzehrern auf einer Brachfläche folgen, im nächsten Jahr wachsen hier wieder Starkzehrer wie Kohl oder Tomaten.

Die Pflege im Garten

Tabakpflanzen benötigen ausreichend Wasser und Dünger, Trockenheit vertragen sie ebenso wenig wie lehmige, schwere Böden. Alle vier bis acht Wochen müssen sie gedüngt werden, entweder mit einem Kaliumdünger oder einem Spezialdünger für Tabakpflanzen. Im Freiland, während der Wachstumsperiode, den Boden um die Pflanze regelmäßig etwas auflockern und Erde an die Pflanzenbasis häufeln.

Achte unmittelbar nach der Aussaat auf Schnecken, sie mögen die Tabakblätter. Ab einer gewissen Höhe ist der Pflanzenzuwachs so groß, dass Schnecken ihm nichts mehr anhaben. Willst du Tabak selber machen, müssen die Blütentriebe regelmäßig geköpft – abgeschnitten – werden. Dann geht die ganze Kraft der Pflanze in die Blätter. Du verzichtest zwar auf die Samen, aber das ist kein Problem. Eine einzige Pflanze und wenige Blüten, beziehungsweise reife Samenkapseln, liefern genügend Samen.

Damit die Pflanze optimal in die Höhe wächst, muss sie regelmäßig ausgegeizt, d.h. die Seitentriebe zwischen Stamm und Blatt entfernt werden. Die Triebe lassen sich einfach herausdrehen. Sehr buschig wachsende Pflanzen, wie der Tabak, investieren sonst zu viel Energie in das Wachstum statt in die Blätter. Es ist eine zeitintensive Arbeit, doch sie lohnt sich.

Die hohen Tabakpflanzen mit ihren riesigen grünen Blättern sind sehr attraktive Gartenpflanzen. Sie wachsen hervorragend und sind ausgesprochen blühfreudig mit schönen weißen, rosa oder gelben Blüten. Die Pflanze ist eine gute Bienenweide und wirkt angeblich sogar gegen Wühlmäuse.

Der Tabak gehört zu Gattung Nicotiana und zur Familie der Nachtschattengewächse. Es gibt ca. 70 Arten, unterschieden wird in Rauch- und Ziertabak. Überlege dir vorher, was für Blätter du möchtest. Es gibt Tabaksorten für Zigaretten, Shisha, Pfeifen, Kautabak und Zigarren. Probiere ruhig mehrere Sorten aus, der konventionelle Tabak ist oft ein Verschnitt aus verschiedenen Tabaksorten.

Die beliebtesten Rauchtabaksorten sind derzeit Virginia, Burley und Orient. Virginia ist eine milde Sorte, bildet die Grundlage für Zigarettenmischungen und brennt relativ schnell. Burley hat ein mildes Aroma und eignet sich für Zigaretten, Pfeifen und Kautabak. Orient ist ein würziger Tabak mit niedrigem Nikotingehalt. Seine Sorten eignen sich für Shisha, aber auch zum Würzen von Zigaretten- und Pfeifenmischungen. Bauerntabak mit seinen schönen, gelben Blüten hat einen hohen Nikotingehalt und ein sehr starkes Aroma. Havanna und Kentucky haben ein rauchigeres Aroma und werden für Zigarren verwendet. Eine Pflanze liefert mindestens 50 g fertigen Tabak, der kleine Bauerntabak etwas weniger

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Warum eigentlich eigenen Tabak anbauen?

Warum eigentlich eigenen Tabak anbauen?

Wenn man auf das Thema stößt, ist das wohl die erste Frage, die sich aufdrängt: „Wieso eigentlich das Ganze?“. Über dieses Thema könnte man stundenlang philosophieren. Wir haben uns aber bemüht, im Folgenden eine relativ kurze aussagekräftige Antwort zu geben.

Man kann die Vorteile in vier Kategorien einteilen:

  1. Kostenersparnis
  2. Man weiß, was drin ist
  3. Herstellung eigener Kreationen
  4. Spaß an der Sache

Kostenersparnis

Um genau zu begreifen, wieso die eigene Produktion so viel günstiger ist, müssen wir einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit wagen. Im Jahr 1960 kostete eine Zigarette in die heutige Währung umgerechnet durchschnittlich 4,20 Cent, heute sind es knapp über 30 Cent. Diese Entwicklung wurde zum einen durch Inflation, aber auch durch die sukzessive Erhöhung der Tabaksteuer getrieben.

Ein paar Zahlen zur Momentanen Tabaksteuer:

Die Steuer liegt im Jahr 2022 bei 10,88 Cent pro Zigarette zuzüglich weiterer 19,84% auf den KVP (Kleinverkaufspreis der zu versteuernden Ware).

Auch sämtliche andere Tabakprodukte sind mit einer horrenden Steuerlast belegt. Besonders hart hat es den Shishatabak getroffen mit einer Tabaksteuer von 15,66 Euro/kg plus 13,13 % des KVP und noch einmal weiteren 15 Euro/kg.

Gegenüber den Preisen aus dem Laden stehen für den Eigenversorger nun die Herstellkosten. Diese setzen sich aus Material und Arbeitsaufwand (wenn man ihn den als solchen bezeichnen möchte ;)) zusammen. Bei Zigaretten sind hier 3-5 Cent ein guter Schätzwert. Bei Shishatabak variiert der Preis je nachdem, ob die Molasse zugekauft oder selbst angesetzt wird. Da bei Pfeifen und Kautabak keine Bestandteile wie Zigarettenhülsen zugekauft wer-den müssen, gestalten sie sich besonders kostengünstig.

Im Resümee kann also gesagt werden, dass sich ein regelmäßiger Raucher durch Eigenproduktion ein kleines Vermögen sparen kann.

(Der genauen Aufschlüsselung der Kosten widmen wir uns in einem zukünftigen Artikel)

Man weiß, was drin ist

Ein Aspekt, der für viele ebenfalls eine große Rolle spielt: „Was rauche ich da eigentlich?!“. Jedem ist zwar bewusst, dass die meisten Tabakerzeugnisse verschiedene Zusatzstoffe zur Geschmacksverbesserung, Abbrennverhalten und Konservierung beinhalten.

Eine Liste von zulässigen Inhaltsstoffen in handelsüblichen Zigaretten kann hierbei einen guten ersten Eindruck geben:

Aromen, Lösungsmittel, Bindemittel, Faserstoffe, Katalysatoren, Feuchthaltemittel, Konservierungsstoffe, Abbrand beeinflussende Stoffe.

[Bundesamt für Verbraucherschutz]

Vor allem Konservierungsstoffe wie Natriumbenzoat (E211) und Abbrand beeinflussende Stoffe wie Propylenglykol gelten als bedenklich.

Viele Raucher fangen genau aus diesen Gründen an, sich mit Alternativen zu beschäftigen.

Herstellung eigener Kreationen

Kennst du das, man nimmt eins zwei Züge und denkt sich: „Das ist zwar ganz gut, aber mir fehlt etwas“. Und genau bei diesem Gedanken wirst du in der Lage sein anzusetzen, du kannst selbst entscheiden nach was genau dein Lieblingstabak schmeckt, wie stark die Wirkung ist und wie er abbrennt und riecht. Deiner Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.

(Wie genau das geht, und an welchen Stellschrauben du drehen kannst, erzählen wir dir in einem anderen Artikel)

Spaß an der Sache

Zu guter Letzt darf der Spaß an der Sache nicht fehlen. Tabak herstellen ist wie Schach. Es zu können geht schnell, aber es zu perfektionieren dauert ein Leben lang. Einen rauchbaren, gut schmeckenden Tabak bekommt jeder mit einem kleinen Funken Glück auf den ersten Versuch hin, aber den gesamten Prozess zu perfektionieren und neue, herausragende Kreationen zu entwerfen, egal um welchen Typ von Tabak es sich handelt, ist eine Aufgabe, die dich ein Leben lang begleitet und an der du wachsen kannst.